Naturverjüngung ist in der Regel nichts, was man im eigenen Garten durchführt (zumindest nicht als geplante Maßnahme), sondern eine Art des Aufforstens in den Wäldern. Und zwar, wie der Name schon sagt, eine natürliche. Obwohl auf den ersten Blick alles für diese natürliche Verjüngung zu sprechen scheint, muss man genau hinsehen – nicht immer ist sie (alleine) die allerbeste Lösung! Welche Vorteile hat die Naturverjüngung? Und wann sollte man ihr besser „unter die Arme greifen“ oder ganz auf Aufforstung durch Menschenhand setzen?
Wann kommt Naturverjüngung zum Einsatz?
Haben die Bäume im Wald einen bestimmten Durchmesser erreicht, so werden sie in der Regel gefällt und als Nutzholz verwendet. Im Wald entsteht dann eine Lücke von bis zu 25-30 Meter Durchmesser, die wieder aufgeforstet werden muss. Früher wurde das hauptsächlich durch Aussaat oder Anpflanzen von Bäumen aus der Baumschule gemacht. Inzwischen setzt man, wo immer es möglich ist, auf die sogenannte Naturverjüngung, bei der die Bäume sich auf natürliche Weise vermehren dürfen.
In den entstandenen Lücken, wo nun wieder Licht hinfällt, keimen im Frühjahr die Samen auf, die die Bäume, der Wind und die Tiere am Waldboden verteilt haben. Erstmal ganz viele, die sich dann um Nährstoffe, Wasser und Licht streiten. Durch natürliche Selektion setzen sich schließlich die stärksten durch.
Die unschlagbaren Vorteile der Naturverjüngung
Naturverjüngung ist äußerst kosten- und zeitsparend! Die Natur erledigt das Aufforsten umsonst und ohne, dass der Förster Hand anlegen muss – zumindest im Idealfall!
Der Baum, der sich bei dem Konkurrenzkampf um Licht und Nährstoffe durchgesetzt hat, der ist normalerweise auch bestens geeignet für den Standort. Auch hier ist die Natur dem Menschen voraus, der gar nicht so genau wissen kann, welcher Baum an welcher Stelle die besten Voraussetzungen findet!
Der Natur auf die Sprünge helfen
Überwacht werden sollte dieser natürliche Prozess aber schon – damit rechtzeitig eingegriffen werden kann, wenn die Natur doch Unterstützung braucht. Manchmal unterstützen Förster auch von Beginn an. Nötige Eingriffe oder begleitende Maßnahmen der Naturverjüngung können zum Beispiel folgende sein:
- Die Kronen der Altbäume in der Umgebung können ausgedünnt werden, damit die jungen Bäume ausreichend Licht bekommen.
- Wenn die Jungbäume nicht wie erwünscht wachsen (z.B. zu spärlich oder zu dicht), dann muss rechtzeitig eingegriffen werden.
- Auch der Jäger trägt zum Gelingen der Naturverjüngung bei: Knabbern nämlich zu viele Rehe an den Trieben der neuen Bäume, so können sie sich logischerweise nicht gut entwickeln oder sterben gar ab.
Wann funktioniert Naturverjüngung nicht?
Grundsätzlich gelingt die Naturverjüngung nur dann, wenn ausreichend gesunder Altbaumbestand vorhanden ist, der seine Samen verteilt. Deswegen ist dies bei großflächig zerstörtem Wald, beispielsweise durch Sturm, Borkenkäfer oder Dürre (also durch die Folgen des Klimawandels), nicht mehr möglich. Auf solchen Brachflächen würde sich höchstens noch die Birke ansiedeln, deren Samen sehr weit fliegen. Ihr Holz allerdings ist nur sehr eingeschränkt nutzbar, weswegen reine Birkenwälder keine willkommene Nachfolge wären. Mischwälder sind am besten für die Folgen des Klimawandels gewappnet, deswegen forstet man mit verschiedenen Baumarten auf. Auch sehr große Reinbestände werden teilweise nach und nach zu Mischwäldern umgestaltet.