Kräuselkrankheit an Obstbäumen: So bekämpfen Sie sie

Die Kräuselkrankheit tritt vor allem bei Pfirsich-, Nektarinen- und Aprikosenbäumen auf. Sie wird durch einen Pilz hervorgerufen und führt zu gekräuselten Blättern und geringen Erträgen. Sie müssen nicht mit der chemischen Keule gegen den Pilz vorgehen, da es verschiedene Hausmittel gibt.

Was ist die Kräuselkrankheit?

Verursacher der Kräuselkrankheit ist der Pilz Taphrina deformans. Die Krankheit tritt vorrangig bei Pfirsichen, Aprikosen und Nektarinen auf. Zeigen sich bei anderen Obstsorten gekräuselte Blätter, hat das im Regelfall andere Ursachen. Der Pilz Taphrina deformans lässt die Pflanzen nicht immer absterben, doch schwächt er sie, indem er die Photosynthese einschränkt. In der Folge bilden die Bäume weniger Blüten und Früchte aus.

Von Juni bis Februar ernährt sich der Pilz von abgestorbenen Pflanzenteilen und stellt keine Gefahr für Ihre Obstbäume dar. Der Pilz entwickelt ab Ende Februar viele Sprosszellen, die bei Regen im Frühjahr in die sich öffnenden Knospen gelangen. Bei Temperaturen über acht Grad infiziert der Pilz die frisch austreibenden Blätter und die Blütenknospen. Die Bäume werfen die infizierten Blätter ab und treiben zwischen Juni und Juli erneut aus. Bei Temperaturen ab 16 Grad stellt der Pilz keine Gefahr mehr dar. Bis zum nächsten Frühjahr überwintert er an den Schuppen der Knospen und auf den Trieben.

Kräuselkrankheit erkennen: verdickte Blätter mit Blasen

Bei Pfirsichen, Nektarinen und Aprikosen ist die Kräuselkrankheit leicht zu erkennen und unverwechselbar. Die Blätter zeigen Verdickungen und gelbliche bis rötliche, blasenartige Ausstülpungen. Häufig sind die neuen Triebe der Bäume gestaucht, mit verkrüppelten Blattbüscheln. Schon frühzeitig werfen die Bäume ihre Blätter und Früchte ab. Die ersten Symptome treten nach einer feuchten und milden Witterung im Frühjahr auf.

Gesunde, kräftige Bäume können die Krankheit gut überstehen, wenn Sie rechtzeitig eingreifen und sie bekämpfen. Alte und geschwächte Bäume können bei einem starken Befall absterben. Es ist wichtig, den Pilz zu bekämpfen, da er auf den Bäumen überwintert und in jedem Jahr erneut die Blätter befällt.

Die Kräuselkrankheit tritt in drei Stadien auf:

  1. Stadium mit gekräuselten Blättern und vereinzelten hellgrünen oder roten Blasen
  2. Stadium mit verknoteten und verdickten Blättern, die rötlich oder hellgrün bis weißlich verfärbt sind
  3. Stadium mit stark vergrößerten, gummiartigen und brüchigen Blättern, die dunkel verfärbt sind

Der Pilz ist bereits aktiv, wenn Sie im April die ersten deformierten Blätter an Ihren Obstbäumen bemerken. Die Bäume weisen einen starken Gummifluss auf. Sie werfen im weiteren Verlauf das befallene Laub ab und können keine Photosynthese mehr betreiben. Bei einem starken Befall sterben auch die Zweige ab. Die Bäume bilden deutlich weniger Früchte aus.

Tipp: Sprühen Sie die Knospen der Bäume im Winter mit einem ökologischen Farbspray ein. Schwellen die Knospen an, wird die Farbe rissig und blättert ab. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um den Pilz zu bekämpfen.

Kräuselkrankheit bekämpfen: mehrere Möglichkeiten

Die besten Chancen, die Kräuselkrankheit erfolgreich zu bekämpfen, haben Sie vor dem Knospenaufbruch. Es gibt mehrere geeignete Mittel. Sie müssen nicht immer zur Chemie greifen, da auch Hausmittel gegen den Pilz wirken. Nur für die Landwirtschaft sind Kupferspritzmittel zugelassen. Sie sind wirksam, doch dürfen sie von Hobbygärtnern nicht angewendet werden und sind daher für Sie nicht verkäuflich.

Pflanzenschutzmittel gegen Kräuselkrankheit: Compo Duaxal

Compo Duaxal ist das einzige Pflanzenschutzmittel gegen die Kräuselkrankheit, das auch für Hobbygärtner zugelassen ist. Dieses Mittel müssen Sie unbedingt vor dem Knospenaufbruch anwenden, da eine Behandlung nach dem Auftreten der ersten Symptome nicht mehr erfolgreich möglich ist. Nehmen Sie bereits Ende Januar eine vorbeugende Spritzung vor und wiederholen Sie diese im Abstand von sieben bis zehn Tagen dreimal. Kontrollieren Sie zusätzlich regelmäßig den Baum und entfernen Sie die befallenen Triebe.

Bekämpfung mit Natron: schwach alkalische Reaktion in Wasser

Natron ist wasserlöslich und ruft bei Kontakt mit Wasser eine schwach alkalische Reaktion hervor. Da es den pH-Wert verändert, schränkt es das Wachstum der Sporenzellen ein. Für eine Spritzung mischen Sie einen Liter Wasser mit einem Päckchen Natron, etwas Spülmittel und zwei Spritzern Spiritus. Spritzen Sie die Bäume mit dieser Lösung. Auch diese Spritzung sollten Sie dreimal im Abstand von sieben bis zehn Tagen wiederholen.

Milch: ganzjährig zur Pilzbekämpfung geeignet

Das gesamte Jahr über eignet sich Vollmilch zur Pilzbekämpfung, da sie eine fungizide Wirkung hat. Sie entzieht den Pilzsporen die Lebensgrundlage, da sie die Umweltbedingungen verändert. Verdünnen Sie Milch im Verhältnis 1:1 mit Wasser und spritzen Sie die Bäume wöchentlich damit. Mit Milch können Sie die Kräuselkrankheit nicht vollständig bekämpfen, doch können Sie ein pilzhemmendes Milieu schaffen.

Essig: ätzende und pilzhemmende Wirkung

Essig können Sie zur Vorbeugung, aber auch zur Bekämpfung der Kräuselkrankheit verwenden, da er eine ätzende und pilzhemmende Wirkung hat. Zur Vorbeugung wenden Sie Essig unverdünnt an. Geben Sie keine Seife in die Spritzlösung, denn sie neutralisiert Essig und macht ihn unwirksam. Spritzen Sie die Bäume zwischen November und Februar mit purem Essig und achten Sie darauf, die Knospen und die Furchen in der Astrinde gut zu benetzen, da sich dort die Pilze ansiedeln.

Brühe aus Ackerschachtelhalm: Stärken Sie die Bäume

Ackerschachtelhalm stärkt die Pflanzen, da er reich an Kieselsäure ist. Sammeln Sie Ackerschachtelhalm im August, da er dann die höchste Wirkstoffkonzentration hat. Für den Sud benötigen Sie ein Kilogramm frischen Ackerschachtelhalm, den Sie mit 10 Litern Wasser übergießen. Den Ansatz lassen Sie 24 Stunden lang stehen. Anschließend kochen Sie den Sud eine halbe Stunde lang. Seihen Sie die Brühe ab und verdünnen Sie sie im Verhältnis 1:5 mit Wasser. Die Brühe eignet sich als vorbeugendes Spritzmittel im Winter, bei akutem Befall, aber auch ganzjährig, um die Pflanzen zu stärken.

Was Sie sonst noch tun können: Bäume kontrollieren und befallene Triebe entfernen

Kontrollieren Sie Ihre Bäume regelmäßig auf einen Befall mit dem Pilz und entfernen Sie alle betroffenen Blätter sowie die Triebspitzen. Entsorgen Sie das abgeschnittene Material unbedingt im Hausmüll, damit sich der Pilz nicht weiter ausbreiten kann.

Kräuselkrankheit vorbeugen: richtiger Standort und begleitende Maßnahmen

Mit dem richtigen Standort für Ihre Bäume können Sie der Kräuselkrankheit entgegenwirken. Gut geeignet ist eine nach Süden ausgerichtete Hauswand, da Ihre Bäume dort viel Sonne bekommen. Der Standort sollte gut durchlüftet sein, damit die Blätter nach einem Regenschauer gut abtrocknen können. Mit einem überhängenden Dach schützen Sie Ihre Bäume im Spätwinter. Ist das nicht möglich, verwenden Sie während der Hauptinfektionszeit eine Plane als Schutz vor Feuchtigkeit. An sonnigen Tagen nehmen Sie die Plane ab, damit die Bäume gut belüftet sind. Steigen die Temperaturen über 16 Grad, brauchen Sie für Ihre Bäume keinen Feuchtigkeitsschutz mehr. Lichten Sie die Kronen Ihrer Bäume regelmäßig gut aus. Mit einem organischen Langzeitdünger oder mineralischen Dünger machen Sie Ihre Bäume widerstandsfähiger.

Tipp: Pflanzen Sie Knoblauch, Meerrettich oder Kapuzinerkresse unter Ihre Bäume, um sie vor einem Befall zu schützen. Ein Anstrich oder eine Spritzung mit Kalkmilch schützt Ihre Bäume ebenfalls vor der Kräuselkrankheit.

Wahl resistenter Sorten

Um gegen die Kräuselkrankheit vorzugehen, müssen Sie auf Pfirsiche aus Ihrem Garten nicht verzichten. Es gibt einige Sorten, die sich als resistent erwiesen haben:

  • Benedicte als selbstfruchtende Sorte
  • Kernechter vom Vorgebirge
  • Alexandra Zainara
  • Amsden
  • Saturn
  • Roter Weinbergpfirsich
  • Fruteria
  • White Frisbee
  • Yellow Frisbee

Möchten Sie Nektarinen anbauen, eignen sich die Sorten Flavortop, Snow Queen, Nektarose und Independence oder lieber gleich den beliebten Apfelbaum Piros.

 

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