Der Borkenkäfer – nützlicher Waldbewohner mit Tücken

Der Borkenkäfer hat sich in den vergangenen Jahren stark vermehrt. Dabei ist er nicht überall ein gern gesehener Gast. Vor allem der Buchdrucker sowie der Kupferstecher stehen nämlich in dem Ruf, Fichtenwälder zu zerstören.

Was ist ein Borkenkäfer?

Der Borkenkäfer zählt zur Familie der Insekten und zur Ordnung der Käfer. Er ist an einem zylindrischen Körperbau zu erkennen. Dabei kann seine Färbung von Gelb über Rot bis hin zu Braun oder Schwarz reichen. Einige Arten sind nur wenige Millimeter groß, andere erreichen eine Körpergröße von 8 bis 13 Millimeter.

Borkenkäfer lieben trockene oder kranke Baumstämme, Wurzeln und Äste. Hier fühlen sich die Käfer wohl und lassen sich nieder. Gleichwohl ernähren sie sich von den saftführenden Schichten unter den Borken. Auch als Brutstelle eignet sich die Schicht unter der Baumrinde. Doch wird der Saftfluss gestört, ist der Baum unterversorgt und stirbt langsam ab.
Welche Borkenkäfer gibt es in unseren Breitengraden?

Tatsächlich gibt es verschiedene Borkenkäfer, die sich leicht voneinander unterscheiden lassen. Die Waldbewirtschaftung differenziert in erster Linie zwischen drei Sorten:

Buchdrucker
Der Buchdrucker zählt zu den gefährlichsten Käfern im forstwirtschaftlichen Bereich. Der Käfer befällt hierzu Wälder mit mittelalten bis sehr alten Fichtenbeständen.

Kupferstecher
Der Kupferstecher findet sich hingegen vermehrt in dünnborkigen Stammteilen alter Fichten und Jungpflanzen an. Hier siedelt sich der Käfer zügig an und schafft auch unverzüglich Platz für Nachwuchs.

Gestreifte Nutzholzborkenkäfer
Der gestreifte Nutzholzborkenkäfer ist hingegen bei eingeschlagenen Nadelhölzern und absterbenden Bäumen vorzufinden. Obwohl sein Befall durchaus Hölzer entwerten kann, ist diese Käferart keine kategorische Gefährdung für Wälder.

Wie schädlich ist Borkenkäfer für unsere Wälder?

Im Wald finden sich zahlreiche Lebewesen und Organismen an. Alle sind für das Ökosystem nahezu unerlässlich. Dazu zählt mitunter auch der Borkenkäfer. Allerdings nur in Maßen. Durch seine Leidenschaft für trockene Äste und Baumteile unterstützt er die natürliche Zersetzung der Bäume. Er gilt daher als „sekundärer Schädling“, der im Grunde eine vorteilhafte Funktion übernimmt. Borke und Rinde, die durch seine Arbeit zur Erde fallen, dienen wiederum den Mikroorganismen. Somit entsteht ein gelungener Wirkungskreis.

Allerdings konnte sich der Borkenkäfer in den letzten Jahren rasant vermehren. Dank günstiger Witterungsverhältnisse, gutem Brutmaterial und enormer Trockenheit, kam es zu einer Kalamität. Bei dieser Massenvermehrung stieg die Population der Borkenkäfer drastisch an. Somit standen nicht nur tote oder ausgetrocknete Bäume sowie Baumteile auf dem Speiseplan des Käfers, sondern auch viele gesunde Baumbestände.

Wie lässt sich Borkenkäferbefall erkennen?

Ob ein Baum von Borkenkäfern befallen ist, lässt sich an der Baumkrone erkennen. Diese färbt sich im Laufe der Zeit zunächst rot, dann grau. Auch am Stamm und an den Ästen sind Ein- sowie Ausbohrlöcher der Käfer erkennbar. Braunes Bohrmehl lässt schließlich keine Zweifel mehr aus. Die Borkenkäfer hinterlassen zudem unter der Rinde die für sie typischen Gänge. Hier zeichnen sich feine Linien in allen Richtungen ab. Natürlich ist der Käfer selbst auch dann und wann vorzufinden. Die Wege sind auch als Laie schnell zu erkennen.

Wie lässt sich der Borkenkäferbefall am besten aufhalten?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Borkenkäfern Einhalt zu gebieten. Der Einsatz von Mischwäldern gilt als sehr zuverlässig. So findet der Borkenkäfer begrenzt Fichten vor und kann sich demnach weniger vorteilhaft ansiedeln oder vermehren. Auch gilt die „saubere Waldwirtschaft“ als zuverlässig. Kranke Bäume und frische Kronenmaterial, das auf dem Boden liegt, sind zügig zu entfernen, um den Käfern kein Nahrungs- und Nistangebot zu liefern.

Alternativ haben sich spezielle Fallen als vorteilhaft herausgestellt. Die enthaltenen Lockstoffe sind jedoch nur für Buchdrucker und Kupferstecher wirksam. Somit kann allgemein eine Überwachung zum Bestand ausgemacht werden.

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