Gräser zurückschneiden: Wann, wie und warum?
Ziergräser sind in vielen Gärten und auch auf Balkonen zu finden. Sie sehen nicht nur schön aus und leisten ihren Beitrag zu einem erholsamen Ambiente, sie sind ausgesprochen pflegeleicht. Aber so ganz ohne Pflege kommen auch Gräser nicht aus. Einmal im Jahr sollten sie zurückgeschnitten werden. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt dafür und wie schneidet man sie korrekt? Das Schneiden soll ja die Struktur der Gräser stärken und die neuen Triebe schützen. Wie es richtig geht und hilfreiche Tipps rund um die beliebten Ziergräser finden Sie hier.
Sommergrüne Gräser
Die sogenannten sommergrünen Gräser wechseln im Herbst ihre Farbe. Die oberirdischen Halme trocknen aus, werden strohig und sterben ab. Manch ein Hobbygärtner könnte auf die Idee kommen, dass dies bereits der richtige Zeitpunkt ist, um das trockene Gras zurückzuschneiden. Doch Achtung: Das ist er keinesfalls. Der Rückschnitt von sommergrünen Gräsern ist wichtig und darf durchaus radikal ausfallen, doch er sollte erst im Spätwinter oder frühem Frühjahr vorgenommen werden, etwa im Februar.
Im besten Fall schneiden Sie zurück, noch bevor die ersten neuen Halme sprießen – spätestens dann, wenn sie frische, grüne Halme bemerken. Doch warum kann das nicht schon im Herbst passieren? Weil die trockenen Halme die Pflanze vor dem Frost schützen. Statt die sommergrünen Ziergräser im Herbst zurückzuschneiden, sollten Sie die abgestorbenen Halme zusammenbinden. Das bietet zusätzlichen Schutz vor Frost. Zudem können die strohigen Halme auch optisch punkten.
Wenn Sie sich dann um den Februar herum an den Rückschnitt machen, dürfen Sie ruhig radikal vorgehen. Die vertrockneten Halme sollten möglichst bodennah abgeschnitten werden. Passen Sie nur auf, dass Sie dabei keine frischen Triebe verletzen – und auch nicht sich selbst. Viele Gräser sind scharfkantig. Daher kann es hilfreich sein, beim Rückschnitt Handschuhe zu tragen. Als Werkzeug kann eine einfache Gartenschere für kleinere Gräser verwendet werden. Für größere Gräser macht das Benutzen einer Astschere Sinn. Bei ganz widerspenstigen Ziergrasarten kann auch eine elektrische Heckenschere von Nutzen sein.
Abgeschnittene Halme werden am besten zusammengefegt und anschließend entsorgt. Achten Sie auch hier darauf, sich nicht an den Halmen zu verletzen. Nun haben Ihre sommergrünen Gräser wieder ausreichend Platz, um neue Triebe sprießen zu lassen und Ihren Garten in eine grüne, sommerliche Oase zu verwandeln.
Beliebte sommergrüne Gräser
Immergrüne Gräser
Bei immergrünen Ziergräsern fällt der Umfang des Rückschnitts wesentlich geringer aus als bei seinen sommergrünen Verwandten. Laut Definition liegt der Unterschied zwischen sommergrünen und immergrünen Gräsern darin, dass die immergrüne Variante das ganze Jahr über ihre Farbenpracht behält. Die Halme des immergrünen Ziergrases trocknen dementsprechend nicht aus und sterben auch nicht völlig ab. Das macht einen kompletten Rückschnitt unnötig und sogar schädlich für die Pflanze. Zur Pflege sind daher in der Regel nur kleinere Handgriffe notwendig. Je nach Art wird sogar nur gezupft statt geschnitten, wodurch kein Werkzeug gebraucht wird. Das ist durchaus praktisch. Die Verwendung von Handschuhen kann allerdings auch hier sinnvoll sein. Denn auch bei den immergrünen Ziergräsern gibt es Arten mit scharfkantigen Halmen und Blättern.
Auch für die immergrünen Gräser ist das Frühjahr der beste Zeitpunkt für den Pflegeschnitt. Wie beim sommergrünen Ziergras gilt auch hier, dass abgestorbene Halme zusätzlichen Schutz vor Frost bieten. Außerdem nutzen einige Insektenarten hohle Grashalme als sicheres Winterquartier. Sie bieten den perfekten Unterschlupf, um auch niedrige Temperaturen gut zu überstehen. In der Regel betrifft dies beim immergrünen Ziergras aber nur einzelne Halme oder deren Spitzen.
Und genau um diese einzelnen abgestorbenen Halme geht es beim sogenannten Pflegeschnitt. Wobei hier beachtet werden sollte, dass ein Rückschnitt bei immergrünen Gräsern das Wachstum der Pflanze nicht unterstützt. Daher sollte immer nur so wenig wie möglich entfernt werden. Vom Frost geschädigte Grashalme oder Spitzen können aber durchaus gekürzt und herausgenommen werden. Bevor Sie zur Gartenschere greifen, können Sie zunächst versuchen, abgestorbene Gräser mit der Hand (Vergessen Sie nicht den Handschuh!) herauszuziehen. Bei vielen Gräserarten ist das kein Problem und funktioniert mit geringem bis keinem Kraftaufwand. Spüren Sie einen Widerstand, sollte lieber geschnitten werden. Auch frostgeschädigte Spitzen können mit der Gartenschere entfernt werden. Achten Sie aber darauf, dass sich neue Knospen auch unter vertrockneten Pflanzenresten verstecken können und nicht abgetrennt werden sollten. Die vertrocknete Hülle lässt sich in der Regel ganz einfach und behutsam abzupfen.
Beliebte immergrüne Gräser
Bambus
Auch wenn Bambus auf den ersten Blick nicht den Eindruck vermittelt, gehört er doch offiziell zu den Gräsern. Bambus ist kein Gehölz, er hat nur verholzende Halme. Beim Rückschnitt von Bambus gibt es allerdings einiges zu beachten, denn in einigen Punkten unterscheidet er sich doch deutlich von den Ziergräsern.
Beim Bambus wächst jeder Halm nur eine Saison lang in die Höhe. Im Frühjahr treiben neue Bambushalme aus, die bis zum Saisonende wachsen. Das bedeutet aber nicht, dass diese danach absterben. In den nachfolgenden Jahren bildet der vertrocknete Bambushalm Seitentriebe aus, die meist mit Blättern bestückt sind. Erst nach ein paar Jahren werden die Bambushalme der meisten Arten alt und grau. Ist dies der Fall, so werden diese ergrauten Halme bodennah abgeschnitten, um Platz für neue Halme zu schaffen und den Bambushain zu verjüngen. Dieser Rückschnitt (oder auch Lichtungsschnitt) sollte ebenfalls im Frühjahr stattfinden.
Möchten Sie den Bambus auf eine bestimmte Länge kürzen, sollten Sie dabei unbedingt beachten, dass die Halme nach dem Schnitt nicht weiter in die Höhe wachsen. Einmal abgeschnitten, behalten sie ihre Größe. Ist der Bambus als Sichtschutz gedacht, ist das eine wichtige Information. Erst die neuen Halme im nächsten Frühjahr wachsen wieder über die gekürzten Halme hinaus. Da die Halme mehrjährig sind, kann das aber schnell unordentlich aussehen, wenn die Höhenunterschiede zu groß werden.
Fazit
Ziergräser gehören mittlerweile zu den beliebtesten Pflanzen und mit ein paar Pflegetricks haben Sie lange etwas von den teils bunten oder buschigen oder dichten und immergrünen Schönheiten. Mit Gräsern lassen sich nicht nur eindrucksvolle Akzente setzen, je nach Sorte sind sie hervorragender Schattenspender und Sichtschutz. Und zu einem immergrünen und attraktiven Garten gehören sie einfach dazu.