Welcher Aufstellort für welches Wurzelsystem?
Unsere botanischen Freunde unterscheiden sich in Blatt, Form und Farbe der Blüten. Unterhalb der Erde gibt es weitere Unterschiede. Die Wurzeln der Pflanzen sind an ihr natürliches Umfeld angepasst. Die richtige Wahl des Standortes entscheidet über ein gutes oder schlechtes Wachstum. Wir erläutern im Folgenden die grundlegenden Unterschiede und worauf bei der Standortwahl zu achten ist.
Wie funktionieren Wurzeln?
Das Wurzelgeflecht ist nach Pflanzenart unterschiedlich ausgeprägt. Es erfüllt bei allen Sorten verschiedene Aufgaben zugleich. Diese sind für das Überleben und Wachstum notwendig. Hierzu gehören:
- Aufnahme von Wasser und Nährstoffen
- Funktion als Speicher
- Verankerung und Stabilität
- Transport der Mineralien und Stoffe
Struktur
Das Geflecht besteht aus Stamm- /Hauptwurzeln, Nebenwurzeln und Haarwurzeln. Letztere sind fein. Sie nehmen die nötigen Stoffe aus dem Grund auf. Von hier aus werden alle Stoffe in jeden Bereich der Pflanze geleitet.
Je verzweigter das System ist, desto mehr wird durch die Oberfläche aufgenommen.
Sind Teile der Struktur zum Beispiel durch Schädlinge beschädigt, vermindert dies die Funktion zum Lebenserhalt. Die Pflanze wird schwach und verkümmert.
Die Wurzeltypen
Es werden drei Wuchs-Arten unterschieden. Eine genaue Einteilung ist schwer. Es gibt Mischformen mit verschiedener Ausprägung.
- Tiefwurzler
- Flachwurzler
- Herzwurzler
Tief wurzelnde Pflanzen
Zu finden vor allem bei Bäumen, Stauden und Zimmerpflanzen aus ursprünglich trockenen Gebieten. Die schmalen Wurzelstränge graben sich tief in die Erde. Die obere Erdfläche ist ausgetrocknet. In den Tiefen finden sie Zugang zum Grundwasser. Dies gewährleistet das Überleben.
Die Standhaftigkeit verbessert sich. Trockener Erdboden ist locker. Das vertiefte Wurzelwerk geben Sträuchern und Blumen einen guten Halt. Deshalb besitzen hoch wachsende Laub- und Nadelbäume wie die Tanne, Wacholder oder der Blauglockenbaum ein tiefe Verwurzelung.
Stauden mit tiefem Wurzelwuchs wie die Schleifenblume oder Blaukissen sind in steinigen Flächen Zuhause. Um in der öden Landschaft an Wasser zu gelangen, vergraben sie sich tief.
Standort
- Wichtig ist ein lockerer Boden. Verdichteter Boden behindert das Wachstum.
- Eine Nähe zu Gebäuden und Mauern stellt kein Problem dar.
- Umpflanzen ist generell nicht zu empfehlen. Erneutes Anwachsen ist nicht garantiert. Am besten den Ort gründlich aussuchen, damit keine Wechsel erforderlich ist.
- Trockenphasen werden gut vertragen.
Flach wurzelnde Gewächse
Exemplare dieser Kategorie erstrecken ihr Wurzelwachstum dicht an der Oberfläche. Der Wuchs weitet sich über einen großen Radius um den Stamm aus. Dies ist in Gegenden mit verdichteten Böden von Nutzen. Der Regen versickert langsam in den Boden. Das Wasser und die Nährstoffe werden an der Oberfläche aufgenommen.
Eine tiefe Verankerung findet nicht statt. Die Standhaftigkeit wird durch die große Wurzelfläche verbessert.
Stauden dieser Art wie die Taglilie, Efeu oder Bartblume eignen sich zur Begrünung dünner Erdschichten. Für flache Töpfe und Gefäße gut verwendbar! Um das Wurzelstück im Winter zu schützen, Rindenmulch oder Vlies verwenden. Empfindliche Exemplare zum Überwintern ins Haus holen.
Standort
- Bevorzugt feuchte Böden. Bei durchlässigem, trockenem Boden ist der Wasserbedarf erhöht. Regelmäßig gießen empfohlen!
- Ein Abstand von 8 Metern zu Gebäuden und Mauern ist sinnvoll. Die Ausläufer können Gemäuer beschädigen und Pflastersteine anheben
- Je nach Sorte bedarf es den Abstand einer ausgeprägten Krone zu anderen Flachwurzlern. Dieser kann geringer ausfallen bei beständigem Rückschnitt. Bleibt der Baum klein, entwickeln sich die Wurzeln geringer.
- Hoch wachsende Bäume wie die Fichte an einen windstillen Ort
- Bei der Gartenarbeit ist Vorsicht geboten, um die oben liegenden Wurzelstränge nicht zu beschädigen.
- Für die Kübelpflanzung nicht Die begrenzte Möglichkeit zur Ausbreitung führt zum Absterben.
Herzwurzeln bildend
Eine Kombination aus beiden Strukturen bilden die herzförmig wachsenden. Mehrere starke Stränge wachsen seitlich in den Boden. Von diesen Armen gehen Ausläufer senkrecht in die Tiefe.
Es ist wenig Pflege erforderlich. Diese Mischform erlaubt den Pflanzen sich diversen Standorten anzupassen. Bei verdichtetem Boden entfalten sie sich oberflächlich. Lockere Böden regen zum Wachstum der Wurzel in die tieferen Schichten an. Nährstoffe werden in jeder Lage aufgenommen. Dort wo vermehrt Mineralien und Nahrung gefunden werden, bilden sich Wurzeln stärker aus.
Gelangt die Verästelung in der Tiefe auf ein Hindernis, breitet sie sich aus. Mit dieser Eigenschaft sind diese Gattungen optimal angepasst und leicht zu pflegen.
Holzgewächse mit hohem Stammwuchs wie der Ginkgo und Obstbäume wie der Kirsche haben mit dieser Anordnung mehr Halt. Angewachsen sind sie Wind und Sturm gegenüber unempfindlich.
Standort
- Die Faktoren beider Wuchsformen sind zu beachten.
- Abstand von 6-8 Metern zu Häusern und Mauern sowie Gehwegen einhalten.
- Trockenheit wird nach gutem Anwachsen toleriert.
- Der Beschaffenheit des Bodens gegenüber sind sie tolerant. Umpflanzen vermeiden!
- Vorsicht beim Hacken und Graben: Die oberen Wurzelläufer sind fein und filigran. Hier besteht die Gefahr der Verletzung.
Unterpflanzen
Ein Solitär im Garten ist ein Blickfang. Verzierungen mit Blumen und Stauden um den Stamm herum machen das Bild perfekt. In Ziergärten und Vorgärten finden sich solche Arrangements vor den Häusern. Um keine böse Überraschung zu erleben, sind folgende Punkte zu beachten:
- Tief verwurzelte Sträucher am Stamm dicht zu unterpflanzen ist problemlos. Die Pfahlwurzel kommt den Kleinpflanzen nicht in die Quere.
- Unter Herzwurzlern ohne dichte Verzweigung der Wurzelstöcke wachsen Pflänzchen gut an.
- Flach wachsende in Stammnähe zu bepflanzen ist schwierig. Durch die flachen, engen Wurzeln ist ungenügend Raum zur Verfügung. Blumen unter beispielsweise einen Ahorn zu setzen, geht mit Zwiebelpflanzen wie Schneeglöckchen Die Zwiebeln sind robust und setzen sich durch.
Der Stätte ist durch die Baumkrone halbschattig. Bei der Unterpflanzung ist eine Blume optimal, die zur Bildung von Blättern und Blüten keine volle Sonne braucht.
Beim Düngen, aufpassen: Das Düngemittel muss von beiden Gewächsen toleriert werden!
Fazit
Es gibt zwischen den Wurzelarten keine strikte Abgrenzung. Die Übergänge sind fließend. Jede Pflanzenart hat zwar ihr perfektes Lebensumfeld. Doch die Natur passt sich schwierigen Umständen an. Wenn Ihr Garten nicht alle Bedürfnisse erfüllt, ist das nicht schlimm. Je mehr Faktoren zutreffen, desto besser!