Der Unterschied von Freilandaufzucht und Gewächshausaufzucht

In Zeiten hoher Gemüsepreise und Nachhaltigkeit denkt sicherlich so mancher Hobbygärtner darüber nach, sein eigenes Gemüse anzubauen. Wer einen großen Garten und Freude an der Aufzucht und Pflege von Gemüse hat, stellt sich irgendwann die Frage, ob ein Gewächshaus Sinn macht. Gurken, Tomaten, Obst oder Kräuter aus dem eigenen Garten? Das klingt romantisch und ist gesund für Körper und Seele. Für nicht wenige ist die Anzucht von Obst und Gemüse Entschleunigung und Meditation. Das gilt für den Anbau auf dem Freiland ebenso wie im Gewächshaus.

Vor der Anzucht sollten Sie sich über den Unterschied der Gemüseaufzucht im Freien und im Gewächshaus ausreichend informieren sowie Vorteile und Nachteile abwägen. Natürlich ist es bei einem großen Garten möglich, sowohl im Freien als auch im geschützten Gewächshaus Gemüse anzubauen. Wem Nachhaltigkeit wichtig ist, sollte bedenken, dass bei der Nutzung eines Gewächshauses zusätzliche Energiekosten anfallen können. Die wichtigsten Punkte über die Freilandaufzucht und die Gewächshausaufzucht von Gemüse haben wir hier für Sie zusammengefasst:

Wo wächst welches Gemüse besser?

Grundsätzlich wachsen so gut wie alle Gemüsesorten, die im Freiland angebaut werden können, auch im Gewächshaus. Dennoch, es gibt Gemüse, das sich im Freien wohler fühlt. Viele Grünkohlarten benötigen sogar Frost, um erst genießbar zu werden. Generell kann man sagen, dass Gemüsesorten, die nicht frostempfindlich sind oder sehr viel Wasser benötigen, im Freiland sinnvoller anzupflanzen sind. Genauso verhält es sich mit Gemüsepflanzen, die viel Platz benötigen. Kartoffeln und Kürbisse sind daher eher seltener in Gewächshäusern zu finden. Tomaten und Paprika fühlen sich dagegen meist im Gewächshaus sogar wohler. Besonders temperaturempfindliche Gemüsesorten gedeihen besser im Schutz eines Gewächshauses. Zudem ermöglicht ein Gewächshaus den Anbau von Gemüsesorten, die üblicherweise nicht im Freiland Deutschlands anzutreffen sind, da sie ein wärmeres Klima zum Wachsen benötigen.

Vor- und Nachteile des Gewächshauses

Bevor Sie Geld in ein Gewächshaus investieren, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass sich die Anschaffung auch wirklich lohnt. Denn obwohl es auch schon Gewächshäuser aus Folie gibt, die ungefähr 100 Euro kosten, ist die Preisgrenze nach oben hin offen. Wer ein hochwertiges und geräumiges Gewächshaus haben möchte, ist schnell mehrere tausend Euro los. Je nach Material und Qualität schwanken die Preise. Gewächshäuser bestehen in der Regel aus Glas, Kunststoff, Doppelstegplatten oder Hohlkammerplatten. Wer handwerklich geschickt ist, kann auch alte Fenster zum Bau eines DIY Gewächshauses nutzen.

Wichtig bei der Planung eines eigenen Gewächshauses ist die richtige Größe. Geht man von einer vierköpfigen Familie aus und möchte sich hauptsächlich auf den Anbau von Gemüse konzentrieren, wird eine Größe von etwa 8 bis 12 Quadratmetern empfohlen. Soll das Gewächshaus primär zur Anzucht von Jungpflanzen genutzt werden, reichen 7 bis 10 Quadratmeter aus. Auch Pflanztische haben dann noch genügend Platz. Auch die richtige Höhe sollte beachtet werden. Bei einer Höhe von 1,60 Metern können sich die meisten Menschen nur in gebückter Haltung oder im Sitzen aufhalten. Beachten Sie bei der Planung daher die passende Höhe für bequemes Arbeiten. Auch Pflanzen, die gern und schnell in die Höhe wachsen, profitieren von ausreichend Platz.

Hinweis der Redaktion: Mit der Anbringung und Nutzung von Hängeregalen lässt sich eine zweite Pflanzenebene schaffen!

Die Vorteile vom Gewächshaus

  • Die Gartensaison kann deutlich verlängert werden – sowohl nach vorne als auch nach hinten.
  • Pflanzen, denen es bei uns eigentlich zu kalt und zu nass ist, können angebaut werden.
  • Das Gewächshaus beugt Schäden durch Starkregen, Wind und Hagel vor. Die Pflänzchen sind geschützt.
  • Die Temperaturschwankungen sind deutlich geringer als im Freiland.
  • Sie können sich auch bei schlechtem Wetter der Gartenarbeit widmen.
  • Das Gewächshaus bietet gute Bedingungen für die Anzucht von Jungpflanzen.
  • Nützlinge wie zum Beispiel Schlupfwespen können im Gewächshaus gezielt eingesetzt werden.

Die Nachteile vom Gewächshaus

  • Bei der Bewässerung der Pflanzen können Sie sich nicht auf den Regen verlassen. Sollten Sie nicht regelmäßig gießen können, macht ein Bewässerungssystem Sinn.
  • Das Gewächshaus muss regelmäßig und korrekt belüftet werden.
  • Die permanente Sonneneinstrahlung ist nicht für jede Pflanzenart ideal. Die Lösung: Ausreichend
  • Krankheiten und Schädlinge können im Gewächshaus zum Problem werden. Zur Vorbeugung sollte das Gewächshaus am Ende der Gartensaison gründlich gesäubert werden. Außerdem hilft es, die Bepflanzung der Beete jährlich zu wechseln und der Erde Kompost hinzuzufügen.
  • Unter Umständen benötigen Sie eine Baugenehmigung!

Hinweis der Redaktion: Tomaten und Gurken eignen sich hervorragend zum Beetetausch. Wo im einen Jahr Tomaten heranwuchsen, sollten im nächsten Jahr Gurken angepflanzt werden.

Vor- und Nachteile der Freilandaufzucht

Auf den ersten Blick werden auch unerfahrene Hobbygärtner anerkennen, dass die Freilandaufzucht zunächst einmal deutlich weniger kostet. Mit genügend Platz ist ein geeignetes Beet schnell angelegt. Dabei muss der eigene Gemüsegarten nicht zwangsläufig in Bodenhöhe angelegt werden. Auch die Bepflanzung von Hochbeeten, Frühbeeten, Kübeln oder anderen Alternativen ist möglich und kann Sinn machen.

Die Vorteile der Freilandaufzucht

  • Die Kosten fallen deutlich geringer aus. Laufende Kosten wie beispielsweise Stromkosten für die Beheizung oder Kühlung des Gewächshauses entfallen.
  • Der Regen bewässert im Freiland auf natürliche Weise und ohne Arbeitsaufwand. Nur bei geringen Regenmengen oder hohen Temperaturen müssen Sie zusätzlich gießen.
  • Gemüse aus der Freilandaufzucht hat in der Regel einen höheren Anteil an Nähr- und Aromastoffen.

Die Nachteile der Freilandaufzucht

  • Der Zeitraum, in dem Gemüsesorten angepflanzt werden können, ist deutlich kleiner als im Gewächshaus. Bei der Anzucht im Freiland sollten Sie sich über die beste Anbauzeit informieren. Die Erntezeit ist verkürzt.
  • Schäden durch schlechte Witterungsverhältnisse und Schädlinge treten im direkten Vergleich vermehrt bei der Freilandaufzucht auf. Rein optisch kann meist das Gemüse aus dem Gewächshaus mehr punkten. Schnecken und Ungeziefer haben im Freiland leichtes Spiel.

Obst im Gewächshaus anzüchten

Neben Gewächshaus-Klassikern wie Tomaten, Zucchini oder Salat können Sie das Gewächshaus für die Anzucht von Obst nutzen. Zarte Obstbäumchen und Beeren lassen sich so vor Feuchtigkeit, Kälte und Schädlingen schützen. Die beliebten Erdbeeren werden in Gewächshäusern mittlerweile ganzjährig angebaut. Sogar der Weinanbau ist möglich. Dass Sie hierfür eine gewisse Größe benötigen, versteht sich von selbst, immerhin braucht der Wein Platz zu ranken. Übrigens: Gewächshäuser im 19. Jahrhundert hießen Orangerien, sie dienten vorwiegend dem Anbau von Orangenbäumen.

Tipp: Lassen Sie zarte Feigenbäumchen, Kiwi oder Pfirsich den ersten Winter über im Gewächshaus.

 

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