Warum gibt es im Ammerland so viele Baumschulen?

Baumschulen sind im Ammerland beliebt – so viel steht fest. Denn der Landkreis im Nordwesten Niedersachsens bietet zahlreichen Betrieben auf ungefähr 3000 Hektar Platz für ihre Baumschulen. Vom flachen Land bis zum Zwischenahner Meer macht das in etwa 4 Prozent der Gesamtfläche des Ammerlands aus. So viele Baumschulfirmen gibt es deutschlandweit tatsächlich nur im Ammerland. Doch was verschafft der Region die Ehre?

Warum ist das Ammerland gerade für Baumschulen so beliebt?

Im Ammerland scheinen sich Pflanzen unterschiedlicher Art richtig wohl zu fühlen. Denn neben Rhododendren, Heckenpflanzen und Bodendeckern sind es vor allem Laub- und Nadelgehölze, die in dieser Region günstig wachsen und gedeihen. Tausende unterschiedliche Arten verbringen hier ihre ersten Jahre bis sie schließlich bereit sind, in anderen Gebieten zum Einsatz zu kommen.

Dabei ist es der Erfahrungswert, den die Baumschulen in Norddeutschland effizient für sich nutzen können. Hinzu kommen ein ausgewogenes Klima und optimale Bodenverhältnisse, die für ein solides und gesundes Pflanzenwachstum sorgen.

Viele Baumschulbetriebe produzieren von Formgehölzen über Solitärgehölze eine reichhaltige Auswahl an abwechslungsreichen Gewächsen. Diese Pflanzen wachsen zunächst in den Baumschulen heran und stehen nach der Anzucht zum Verkauf zur Verfügung.
Welche Voraussetzungen bietet das Ammerland für Baumschulen?

Wer sich den Boden genauer ansieht, erkennt den Mehrwert. Die Erde in dieser Region ist sandig und humos. Der pH-Wert liegt zudem bei 4 bis 4,5, weshalb zahlreiche Pflanzen über das gesamte Jahr ausgiebig wachsen und kräftig auszutreiben können. Milde Winter und ganzjährige Bewirtschaftung des Landes spielen natürlich auch eine Rolle. So ist die kalte Jahreszeit im Süden Deutschlands wesentlich härter und oftmals auch länger.

Fakt ist: Das Ammerland ist europaweit das größte Baumschulgebiet. Das wird sich auch in Zukunft vermutlich nicht ändern, da die Gegebenheiten in diesen Gefilden ideal sind, um Bäumen ein förderliches Wachstum zu ermöglichen.

Wie entstanden die ersten Baumschulen?

Die Baumschulgeschichte beginnt vor rund 200 Jahren. Damals brachte Großherzog Peter Friedrich Ludwig die ersten Rhododendren von England ins Ammerland. Sein erster Hofgärtner war seinerzeit Christian Ludwig Bosse, der sich um die Pflege und Vermehrung der Pflanzen kümmerte. Bosse war so erfolgreich, dass er 1811 die erste Baumschule im Ammerland gründete. Nur wenige Jahre später eröffnete in Westerstede die Baumschule Böhle, die bis heute existiert. Obwohl die Weltkriege den Aufstieg des Gartenbaus kurzzeitig verhinderten, nahm die Produktion nach dieser Zeit wieder zu.

Während um 1910 ungefähr 15 Baumschulen registriert wurden, waren es nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schon bereits 25 Betriebe. In den 60er Jahren war das Interesse nach guten Pflanzen schließlich so hoch, dass die Nachfrage kaum zu befriedigen war. Heute gibt es weit mehr als 250 Baumschulen, die sich auf verschiedene Bäume sowie Sträucher spezialisiert haben und ihre Waren deutschlandweit und darüberhinaus vertreiben.

Welche Baumschulen sind im Ammerland am bekanntesten?

Neben der Baumschule Bruns sind es heute die Baumschulbetriebe Bohlken, Bonk oder Eilers, die zu den bekanntesten Unternehmen zählen. Sie haben sich nicht nur auf die Gehölze konzentriert, sondern auch auf Hecken, Gräser, Bodendecker sowie natürlich die Pflanzenpflege. Während einige Unternehmen auf einheimische Pflanzen setzen, bieten andere auch exotische Gewächse wie Bonsais, Kalmien oder Azaleen an.

Ob für den Garten, den Balkon oder die Terrasse – für jeden Bedarf und Geschmack finden sich passende Pflanzen an. Wer sich nicht auskennt, kann sich zunächst optimal in den Baumschulen beraten und inspirieren lassen.

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